Bin ich im richtigen Beruf? Eine Situationsanalyse

Bin ich im richtigen Beruf? Eine Situationsanalyse
Was bedeutet es, im richtigen Beruf zu sein?

Die Neue Zürcher Zeitung berichtet in ihrem Artikel vom 18.10.2014: «Hunderttausende sind Burnout-gefährdet». Um die psychische Gesundheit der Schweizer Arbeitnehmer stehe es nicht zum Besten, wie eine repräsentative Studie im Auftrag der Gesundheitsförderung Schweiz aufzeigt. Über eine Million oder knapp ein Viertel aller Erwerbstätigen seien «ziemlich oder stark» erschöpft. Zirka sechs Prozent oder 300 000 Arbeitnehmer seien so stark belastet, dass sie am Rande einer Erschöpfungsdepression (Burnout) stehen. Diese Arbeitnehmer kämen auch in der Freizeit nicht zur Ruhe und könnten sich nicht mehr genügend von der Arbeit erholen. (Quelle: NZZ.ch).

Anwesend, aber nicht produktiv

Das sind erschreckende Zahlen. Erschreckend ist auch die Tatsache, dass drei Viertel davon, dem «Präsentismus» der Arbeitnehmer geschuldet seien: «Diese Mitarbeiter sind zwar anwesend, aber aufgrund der Belastungssituation am Arbeitsplatz nicht voll produktiv» wird der Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie, Achim Elfering von der Universität in Bern, zitiert. Jürg Zellweger vom Arbeitgeberverband relativiert diese Studie. Es sei schwer abgrenzbar, ob die Ursache für den Stress am Arbeitsplatz liege oder eher im Privatleben. Zellweger nennt mangelnden Schlaf oder Stress im Stau als mögliche Faktoren, die die Situation am Arbeitsplatz stark beeinflussen können. Beides ist möglich.

  • Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass zum Beispiel durch das mobile Internet, das Zugriff von «überall» auf der Welt auf Geschäfts-, oder Privatmail ermöglicht, einen Einfluss hat.
  • Oder die Vielfalt an Fernsehprogrammen. Auswahl kann stressen.
  • Auch das aktive Mitmachen in den Social Medias ist eine Aktivität, die nun mal zusätzliche Kraft kostet.

 

Wir sind rund um die Uhr präsent. Doch wir haben nur beschränkt Energie zur Verfügung.

«Wohlfühl-Hysterie» oder mangelndes Gemeinschafsgefühl

Studien können vieles aussagen und man muss sie mit Vorsicht geniessen. Zudem handelt es sich um eine Hochrechnung einer Umfrage, die bei 3‘500 Befragten durchgeführt wurden. Jürg Zellweger betont, man fördere mit solchen Studien eine «Wohlfühl-Hysterie» und könne bei Arbeitnehmern eine übertriebene Sensibilisierung auslösen. Ist dem wirklich so? Der Wiener Arzt Alfred Adler, Begründer der Individualpsychologie, betonte immer wieder, dass jeder Mensch Verantwortung übernehmen und an der Gesellschaft teilnehmen möchte. Es gehe um das Gemeinschaftsgefühl. Teil sein eines erfolgreichen Teams. Gehört werden. Mitmachen können. Seinen Beitrag leisten. Anerkennung bekommen. Diese Aussage widerspricht einer «Wohlfühl-Hysterie». Verantwortung muss tragbar und Ziele müssen realistisch sein.

Und wie geht es Ihnen?

Die entscheidende Frage ist letztendlich die, wie wir unsere Situation selbst einschätzen. Wie wir sie empfinden. Jeder Beruf hat Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Dass das Privatleben und andere Faktoren einen Einfluss auf die Arbeitsqualität und die Situation am Arbeitsplatz haben, liegt auf der Hand.

Welches sind die Stressfaktoren im Berufs- und im Privatleben?

Das Wollen und doch nicht können Können ist einer der grössten Motivationsblocker unserer Zeit

Ziele und eigenes Kraftvermögen stehen einander oft im Weg. Wir können enorm viel, aber wir können nicht alles nutzen oder in uns verarbeiten. Irgendwann blockieren Körper und Psyche. Handeln ist angesagt. Man spricht von Entschleunigung. Von Stärken stärken als Motivationsmittel. Sichtweisen verändern. Hinschauen und sich dem aktuellen Moment zu stellen. Vielleicht sind wir auch im falschen Beruf? Vielleicht müssen wir in ein paar Punkten umdenken. Weniger ist mehr. Realistischer leben bedeutet vielleicht, nicht unbedingt mehr verdienen. Dafür mehr Zeit haben. Hinsehen, analysieren, handeln. Sind Sie dabei?

Selbstcoaching Fragen

Die nachfolgenden Fragen helfen Ihnen, eine kleine Situationsanalyse zu erarbeiten. Ihre Antworten umschreiben Ihre ganz persönliche Situation. Hand aufs Herz: Burn-out, ob Trendbegriff oder nicht, bringt wirklich niemanden etwas. Fehlende Herausforderungen ebenso wenig. Sich den nachfolgenden Fragen stellen und Notizen machen, hilft, sich selbst besser wahrzunehmen. Das ist ein wichtiger (!) Anfang, der sich positiv auswirken kann.

  • Gehen Sie motiviert zur Arbeit? Beschreiben Sie einen für Sie schönen Arbeitstag.
  • Fühlen Sie sich dauernd überfordert? Was sind die Gründe dafür?
  • Sind Sie mit Ihrer Berufswahl zufrieden? Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf, was müsste anders sein?
  • Wieviel Zeit planen Sie sich für Erholung ein? (Manchmal spürt man im Stress das Bedürfnis nach Erholung nicht mehr …)
  • Bekommen Sie Anerkennung am Arbeitsplatz?
  • Verschmelzen Berufs- und Privatleben immer mehr ineinander? Wo überschneiden sich diese Bereiche und gibt es auch Wege, beides konsequenter zu trennen?
  • Schlafen Sie täglich mindestens 6 Stunden am Stück?
  • Wachen Sie am Morgen früh auf und können nicht mehr einschlafen?
  • Etwas (z. B. Hobby) kurze Zeit bewusst machen, nützt viel mehr, als etwas lange zu tun und doch nicht dabei zu sein. Kennen Sie solche Momente?
  • Sind Sie im richtigen Beruf? Um diese Frage zu beantworten, müssten Sie einen grossen Teil Ihrer Arbeit gerne machen und Sie müssten motiviert sein.
  • Manchmal hilft ein kleines Kurztagebuch, in dem man die wichtigsten Empfindungen kurz aufschreibt (lässt sich gut mit einem Coach besprechen). Man steigert damit auch die eigene Achtsamkeit.
  • Wo möchten Sie in 5 Jahren beruflich sein? Wie müsste Ihr Arbeitsalltag und wie müsste Ihr Büro aussehen? Was fällt Ihnen besonders auf im Vergleich zu heute?

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