Als ich jung war, hörte ich oft ältere Menschen über die Vergangenheit sprechen. «Die gute alte Zeit …» – ein Thema das immer und immer wieder diskutiert wurde. «Es ist nicht mehr wie früher» ist ein ähnliches Zitat, das in sich stimmt. Gott sei Dank! Gesellschaft soll sich entwickeln. Über das Tempo und den Inhalt werden wir uns aufgrund unserer unterschiedlichen Ziele und Lebensstile wohl nie ganz einig sein.
Was bisher war …
Ist nun Geschichte. Vergangenheit. Gemeinsam Erlebtes macht stark oder es trennt. Unsere Eltern haben den Grundstein für unsere Gegenwart gelegt. Da wurden viele Opfer gebracht. Aufbau nach dem zweiten Weltkrieg, Industrialisierung, Hypes und Krisen. Was bisher war kann lähmen oder motivieren. Je nach Geschichte. Je nach Umgang damit. Je nach Erfolg oder Narben, die zurück blieben.
Gute alte Zeit. In meinem Geschichtsunterricht hörte ich von vielen Kriegen und von Menschen, die unterdrückt wurden. Mein Vater war ein Verdingkind. Das sind schwierigste Startbedingungen. Willkür und Machtmissbrauch ausgesetzt. Was war denn nun so gut an der guten alten Zeit? Einiges. Nur sind Pauschalaussagen nicht möglich.
Was ist gut?
Ich für mich definiere gut folgendermassen:
- Alles, was unsere Gesellschaft und das Zusammenleben von Menschen fördert.
- Eine tiefe Arbeitslosenrate.
- Die Bereitschaft, offen und respektvoll gegenüber anders denkenden Menschen zu sein, ohne die eigenen Wurzeln zu verleugnen.
- Respekt gegenüber der Natur.
- Respekt gegenüber meinen eigenen Grenzen und der meiner Mitmenschen.
«Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen»
Peter Ustinov, der britische Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur
Das «Jetzt» spricht unsere Verantwortung an. Keine Zeit für Verschiebungen. Kommt eines meiner Kids zu mir, versuche ich mir bewusst Zeit für dessen Fragen zu nehmen. Manchmal gelingt es mir, manchmal nicht. Es ist gut, solange ich mir bewusst bin, dass ich mir diese Priorität vorgenommen habe und sie so gut wie möglich lebe. «Gute alte Zeit» wird heute gestaltet. Durch uns.
Aufbau und Weiterentwicklung einer Gesellschaft ist immer ein Generationenthema. Denn wer mithilft, trägt Verantwortung und mehr Sorge zum Erreichten. «Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es … gemeinsam.» So kann Gutes über Zeitepochen Bestand haben.
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