Work Life Balance: Arbeit und Leben im Gleichschritt

Work Life Balance: Arbeit und Leben im Gleichschritt
Kreditwürdig? Das gilt nicht nur finzanziell, sondern auch bei Überstunden? (Bild: © weerapat1003 - stock.adobe.com)

Wie viel kann ein Mensch leisten? Soviel, wie er sich selbst zumutet, wie andere es von ihm verlangen, oder so viel, wie ihm körperlich gegeben ist?

Work-Life-Balance gilt für die einen als Rettungsanker für ein ausgeglichenes Leben. Für die anderen ist der Begriff ein Widerspruch in sich selbst, weil man Arbeit und Leben nicht gegeneinander aufrechnen könne. Work-Life-Balance soll hier als das gesehen werden, was uns letztendlich hilft, unsere Lebensaufgabe langfristig zu bewältigen.

Frankreich: Das Recht auf Abschalten

Seit dem 1. Februar 2017 haben Arbeitnehmer in Frankreich offiziell das «Recht auf Abschalten». Das gilt für Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern. Dieses Recht zielt auf die neue Gewohnheit, nach der offiziellen Arbeitszeit von zu Hause aus noch Mails oder Anrufe für den Arbeitgeber zu tätigen. Rechtlich seien auch Arbeitnehmer in der Schweiz nicht zum Arbeiten nach der Arbeit verpflichtet, berichtet SRF Kultur im Beitrag «Ständige Erreichbarkeit: Antworten oder nicht? Wenn die Arbeit in der Freizeit weitergeht».

Wie stark können und sollen wir Beruf und Privatleben trennen? Oftmals verlangt es die Situation, dass Zusatzleistungen erbracht werden müssen. Manche KMU können gar nicht ohne diese Bereitschaft überleben. Arbeiten rund um die Uhr, als Lebensinhalt und Überlebensstrategie?

«Auf Kredit kaufen heisst, die Ernte des nächsten Jahres zu berauben.»

Afrikanisches Sprichwort

Wie viel kann ein Mensch leisten? Wie viel kann er zusätzlich leisten? Der Mensch ist die Schnittstelle zwischen Problem und Problemlösung. Dem Körper Kredit abverlangen, ohne spätere negative Auswirkungen? Im Buch «Brief an mein Leben» schreibt die Autorin Miriam Meckel:

 

«Ich war fünfzehn Jahre um die Welt gereist, hatte gearbeitet, geredet, geschrieben, akquiriert, repräsentiert, bis der Arzt kam. Im Wortsinne. Ich habe keine Grenzen gesetzt, mir selbst nicht und auch meiner Umwelt, die zuweilen viel verlangt, mich ausgesaugt hat wie ein Blutegel seinen Wirt. Und das meiste von dem, was ich gemacht habe, hat mir tatsächlich Freude gemacht … Aber ich habe in alldem nicht die aristotelische Mitte finden können zwischen dem «Zuviel» und dem «Zuwenig». Nun war ich plötzlich stillgelegt, wiederum im Wortsinne … »

Miriam Meckel

Ein Extremfall? Vielleicht. Leichter Fall und Extremfall haben meistens den gleichen Anfang. Und der ist kaum spürbar … Ein Erfolg jedenfalls ist kein echter, wenn er nicht die Grenzen des eigenen Leistungsvermögens berücksichtigt. Von dauerhaften Höchstleistungen werden sogar Maschinen schneller abgenutzt …

Siehe auch Miriam Meckel im Interview auf 3Sat

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