Vor mir liegt die Zeitung «Zürcher Wirtschaft», Ausgabe Juli/August 17. Das Hauptthema ist «Jobsharing». 59 Prozent der Frauen, aber nur 17 Prozent der Männer sind, laut Artikel, heute im Jobsharing tätig. Wobei immer mehr Männer einen 80-Prozent-Job suchen würden. Insbesondere Unternehmen seien mit dem Angebot von Jobsharing immer noch zurückhaltend. Bei Lehrberufen wird es seit Jahren vermehrt eingesetzt.
Vorteile von Jobsharing
Zwei oder mehrere Mitarbeiter teilen sich eine Vollzeitstelle. Die Produktivität wird erhöht, weniger Abwesenheiten, effizientere Entscheidungsfindungen, ein grösseres Netzwerk, mehr Erfahrung und Kompetenz. Fachpersonen, die die Anforderungen im digitalen Bereich nicht mehr oder nur teilweise erfüllen, aber über andere Hard- und Softskills verfügen, können einen anderen Jobsharing-Partner ideal ergänzen.
Das klingt sehr gut. Allerdings müssen gewisse Voraussetzungen stimmen. Es dürfen keine zwischenmenschlichen Probleme aufkommen oder schon vorhanden sein. Die Kommunikation zwischen den Jobsharing-Partnern muss transparent und verständlich sein, Ziele und Kompetenzen müssen klar geregelt sein.
Jobsharing klingt für viele von uns zuerst einmal fremd. Dabei wird es schon sehr häufig angewendet. Dann, wenn Herr und Frau X sich die Geschäftsführung aufteilen. Oder wenn der Bauernhof durch Bäuerin und Bauer geführt wird. Unternehmen müssen also in der Teilung eines Jobs Chancen sehen und die bestmöglichen Voraussetzungen dazu schaffen.
Hintergrund
Zirka 50‘000 akademisch ausgebildete Frauen bleiben laut dem Artikel in der Zürcher Wirtschaft zu Hause, weil geeignete Führungspositionen in Teilzeit fehlen. Auf der anderen Seite wird immer wieder von Fachkräftemangel gesprochen. Als Hauptgrund nennt Irenka Krone von PTO im Artikel den Mangel an Jobs in Teilzeitarbeit. Andererseits sei die Nachfrage noch zu wenig vorhanden.
Doppelte Kompetenz, mit anderen teilen, ermöglicht mehr Stabilität und Sicherheit. Das beginnt schon im Kleinen.
«Was kannst du von den anderen lernen?»
Ist nicht jeder Haushalt in dem Sinne eine Art Jobsharing? Je mehr Personen im gleichen Haushalt wohnen (auch WGs), desto wichtiger ist die Zusammenarbeit. Fällt einer aus und niemand übernimmt dessen Aufgaben, sind alle betroffen. Auch eine Ehe oder Partnerschaften können in den gemeinsamen Aufgaben eine Art Jobsharing sein. Wer bereit ist, von andern, von deren Aufgaben zu lernen, kann sich in Krisensituationen besser behaupten. Das erworbene Wissen eröffnet ihm oder ihr mehr Möglichkeiten.
Im Grunde genommen ist Teilen ein Gewinn, der uns alle stärkt.
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