«Wir brauchen eine langfristige Vision, die Vision der Seele.» Visionen stecken in uns. Sie warten darauf, gelebt zu werden. Spüren Sie sie?

«Wir brauchen eine langfristige Vision, die Vision der Seele.»
Rabindranath Tagore (1861-1947), bengalischer Philosoph, Dichter, Maler, Komponist, Musiker und erster asiatischer Nobelpreisträger
Darf ich Ihnen eine Geschichte erzählen?
Am 23. April 1936 wird in Vernon, Texas, ein Knabe geboren. Als er fünf Jahre alt ist, fragen ihn seine Eltern, welchen Beruf er einmal ausüben möchte. «Sänger», antwortet er. Zum nächsten Geburtstag schenken sie ihm eine Gitarre.
Als er fast 20 Jahre alt ist, kann er mit seinen Bandkollegen einen Titel in einem Studio aufnehmen. Doch der Vertrag wird annulliert, weil er noch nicht ganz 20 ist. Sam Philipps vom berühmten Sun Studio, wo auch Elvis Presley und Johnny Cash ihre ersten Erfolge feierten, hört den Song per Zufall und bittet den jungen Mann zu sich ins Studio. Der erste Plattenvertrag wird Realität.
Unser Sänger wird bekannt und hat zahlreiche Erfolge. Grund dafür ist seine einzigartige Stimme. Ganze zweieinhalb Oktaven schafft er.
Elvis Presley kündigt ihn bei einem Konzert als «die schönste Stimme auf der ganzen Welt» an. Als die Beatles bei einem Konzert nach ihm an die Reihe kommen und den tosenden Applaus des Publikums nach seinem Schlusssong hören, bekommen sie Angst und denken: «Das können wir nicht toppen!»
Auffällig ist, dass er einfach nur dasteht und singt. Seine Lippen bewegen sich kaum. Er singt nur und begleitet seine Songs mit seiner Gitarre und seiner Band. Unauffällig und einzigartig.
«Ein Lied folgt dem Ablauf: Strophe, Refrain, Strophe, Refrain. Doch er missachtet diese Regeln einfach – und hat grandiosen Erfolg damit!» sagt Bono, Leadsänger der irischen Gruppe U2, über ihn.
Den Mann treffen Schicksalsschläge: Seine Frau stirbt bei einem Motorradunfall und zwei seiner drei Jungs verliert er bei einem Hausbrand.
Seine Freunde denken, dass er das unmöglich verarbeiten kann. Er wird es nicht mehr auf die Bühne schaffen. Doch irgendwann meldet er sich zurück. Sein Comeback: unglaublich. Die Platte «Mystery Girl» kommt in die Charts und hält sich wochenlang.
Zusammen mit George Harrison (Beatles), Jeff Lynne (Electric Light Orchestra), Tom Petty und Bob Dylan wird er Mitglied der Supergruppe Traveling Wilburys.
Dann schlägt das Schicksal noch einmal zu. Im Alter von 53 Jahren stirbt er an einem Herzinfarkt und kann diesen Erfolg nicht mehr geniessen. Er hatte einen Herzfehler und musste sich Ende der 1970er einen Bypass einsetzen lassen.
Die Rede ist von Roy Orbison. Viele von uns kennen ihn wahrscheinlich durch seinen Song «Pretty Woman».
Seine zweite Ehefrau erzählt: «Roy wollte immer nur seine Vision leben. Lieder schreiben und singen.»
Sein Markenzeichen war seine unglaubliche Stimme. Das ist umso erstaunlicher, weil er nie Gesangsunterricht hatte und sich als einer der wenigen gegen die Beatles durchsetzen konnte.
Laut seiner Biografie soll er zu seinem Produzenten Tony Pastor in Los Angeles gesagt haben:
«Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich bald das Ende der Strasse erreicht habe. Doch ich bin zufrieden mit meinem Leben, so wie es war. Die Hochs und die Tiefs, die Zeiten der Trauer und der Freude, all dies ist es, was mein Leben ausmacht. Und wenn man auch nicht immer einen Sinn darin erkennen kann, so ist es doch so, dass es mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Und sollte ich morgen sterben, so würde mir das nichts ausmachen.»
(Quelle: «Roy Kelton Orbison» – Helmut Langer)
Es ist die gelebte Vision, die selbst wenigen Lebensjahren Sinn und wertvollen Lebensinhalt zu geben vermag.
Das geht übrigens auch ganz bescheiden. Vision lebt einfach. Um ihrer selbst willen. Wenn sie auch noch gesehen wird, umso besser …
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Meine Coaching-Angebote im Überblick.
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Coachings per Telefon oder Skype sind möglich.
Möchte mich bedanken für den Anstubser der Woche und die tollen Lesetipps, die Sie mir regelmässig zustellen. Konnte schon viel gelesenes in meinem tägliches Leben einsetzen und davon auch profitieren. Freue mich weiterhin von Ihnen zu lesen zu dürfen.