Ziel ist es, aus dem Leben eine gute Geschichte zu machen

Leben gestalten
Leben gestalten - soweit als möglich. (Bild: © INFINITY - stock.adobe.com

Dieses Zitat habe ich im Buch «Wendepunkt im Lebenslauf» von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürg Willi gelesen. Der Satz hat mich sehr angesprochen. Er beinhaltet eine Vision und die Aussage, dass es möglich ist, Leben aktiv zu gestalten. «Eine gute Geschichte.» Das löst eine gewisse Sehnsucht über mein Leben aus. Was ist gut? Und wie war es bisher? Was kann ich beeinflussen?

«Damit ihr mich nicht vergesst»

Ist der Titel eines Buches und Filmes, basierend auf einer wahren Geschichte.

Der Journalist Mitch Albom ist überrascht, als Albert Lewis, ein betagter Rabbi, ihn darum bittet, bei seinem Tod die Trauerrede zu halten. Er willigt unter der Bedingung ein, den Rabbi besser kennenlernen zu dürfen. Und so erfährt er Albert Lewis während der kommenden acht Jahre bei ihren Treffen nicht nur als einen engagierten Mann der Kirche, sondern auch als einen ebenso klugen wie humorvollen Menschen. Die Geschichte berührt. Insbesondere, weil sich der Rabbi wünscht, dass er nach seinem Tod nicht vergessen geht.

Die Geschichte von Mitch Albom und Albert Lewis, zwei Männern, die ich nie persönlich kennen gelernt habe, ist eine gute Geschichte. Weil beide authentisch sind. Sie wirft bei mir die Frage auf: Was macht meine Leben zu einer guten Geschichte?

Trailer «Damit ihr mich nicht vergesst» auf YouTube.com

Was macht mein Leben zu einer guten Geschichte?

Rabbi Albert Lewis erzählt unter anderem, wie er eine seiner Töchter, die nur 4 Jahre alt wurde, verloren hat. Wie er nach langem Hin und Her erkannte, dass es besser ist, seine Tochter 4 Jahre begleiten zu dürfen, als sie gar nie gekannt zu haben. In der Geschichte taucht auch Henry Covington, ein Pastor mit krimineller Vergangenheit, auf. Ein Mann, den man aufgrund seiner Vorgeschichte abgeschrieben hatte. Bis er aus seinem Leben, dank einer neuen inneren Ausrichtung, eine gute Geschichte machte.

Wir sind andauernd gefordert, uns immer mal wieder neu zu orientieren. Von alten Dingen loszulassen. Uns zu verabschieden von Menschen, die wir vielleicht nie mehr wieder sehen werden. So ist das Leben. Lewis und Covington sind zwei Männer, die nie viel Geld hatten. Ihr Reichtum bestand aus der Beziehung zu zahlreichen Menschen und in ihrer Lebenseinstellung. Nichts besitzen und doch reich sein. Kann es sein, dass eine gute Geschichte eine Frage der Werte ist? Sich neu ausrichten, ob beruflich oder sonstwie, braucht Visionen und Perspektiven. Braucht Wissen, wer man ist und wie man funktioniert.

Ein Mensch kann sein Potenzial nur soweit entwickeln, wie die Nische es ermöglicht

Als «Nische» definiert Jürg Willi unser soziales Umfeld, das jeder bewusst oder unbewusst zusammenstellt. Eine Nische kann sich verändern. Menschen gehen, neue kommen dazu. Eine Nische ist wie ein Mobile, das sich verändert. Veränderung bringt Gleichgewicht aus der Balance. Je nach Zusammensetzung können sich die Mitglieder besser oder schlechter entwickeln. Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht Beziehungen. Dort wird er unterstützt in seinem Wunsch, sich in der Gesellschaft einzubringen und einen Betrag zu leisten. Oder auch nicht.

  • Wir geben und wir nehmen.
  • Wir fördern und wir bremsen.
  • Wir ermöglichen gute Geschichten oder wir beeinflussen sie negativ.
  • Wir haben Einfluss.
  • Wir leben unsere Persönlichkeit.

Wer bin ich?

Um eine Geschichte zu schreiben, sie positiv zu gestalten, muss ich wissen wer ich bin und wie ich funktioniere. Das wird zwar wohl immer ein gewisses Rätsel bleiben, doch es geht ja nicht um Tiefenpsychologie. Sondern um erste Schritte. Um das Erkennen, wie und warum man in bestimmten Situationen genau so handelt, wie man eben handelt. Dazu fällt mir Folgendes ein: Jeder Gedanke, jede Handlung, jede Wertschätzung sind wie ein Pinselstrich, mit denen ich ein Bild male. Nicht alles gelingt mir. Doch das Bild hat meine Prägung. Eindeutig.

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