«Danke – aber wer bist du?» hatte ich auf eine SMS geantwortet, in der mir jemand ohne sichtbaren Absender zum Jahreswechsel die besten Wünsche gesendet hatte. «Das weiss ich manchmal selbst nicht» lautete die umgehende Antwort … Ehrlich gefragt, ehrlich geantwortet. Wer bin ich? Dieser Frage kann man entweder lächelnd begegnen oder sie ernst nehmen – oder beides. Sie hat mit der eigenen Identität zu tun. Je nach Situation, je nach Zielgruppe, wird die Antwort verschieden aussehen. Fragen Sie einen Politiker, wer er ist, wird er sich in seiner Antwort vermutlich nach den Zielen seiner Partei und seiner Wähler orientieren. Tritt jemand öffentlich auf oder wird die Person durch Medien befragt, wird sich dies auch auf die Antwort auswirken. Ein Mikrophon vor dem Gesicht hat einen grossen Einfluss auf unsere Antworten. Wir wollen gut dastehen. Doch wer wir sein wollen und wer wir tatsächlich sind, kann sich unterscheiden. Würden wir in unserem privaten Umfeld gefragt, wer wir sind, wären wir wohl authentischer in unserer Antwort.
«Authentizität bedeutet einen ehrlichen Diskurs zwischen Herz und Verstand, Körper und Seele. Es hat nichts damit zu tun, was für Klamotten man anhat.»
Bono Vox, Leadsänger U2 aus «Bono über Bono»
Authentizität ist für den Leadsänger der irischen Pop Gruppe U2 extrem wichtig. Es ist das, was den Erfolg der Gruppe ausmache. Authentizität in den Texten und in der Öffentlichkeit.
Dafür braucht man eine eigene Identität. Dafür wiederum muss man einen Weg gehen. Sich prägen lassen. Werte für sich definieren und diese gegen innen und aussen vertreten.
Identität ist das, woran wir uns orientiert haben und woran sich letztendlich andere an uns orientieren. Identität und Persönlichkeit. Sie gehören zusammen. Sie nehmen Einfluss auf unsere Überzeugung.
«Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist; weiss ich, womit du dich beschäftigst, so weiss ich, was aus dir werden kann. »
Johann Wolfgang von Goethe
Mit wem gehen wir um? Mit was beschäftigen wir uns? Welche Freunde haben wir? Beides hat einen Einfluss. Auf unsere Identität. Auf Beziehungen. Auf Interessen. Auf unseren Weg. Wer in einer Veränderungsphase steht, sollte sich mehr mit Optimisten umgeben lassen. Sie sind es, die einen neuen Weg und neue Ideen mittragen. Eltern, Geschwister, Freunde und Nachbarn. Vorbilder und oft auch Kopien anderer Menschen. Sie können uns mitprägen. Weniger oder mehr. Ob positiv oder negativ, bestimmen wir selbst.
Die wahre Erfüllung liegt letztendlich nicht darin, jemand anderes sein zu wollen, sondern sich selbst zu erkennen und anzunehmen. Den eigenen Beitrag in diesem Leben zu leben. Prägen im Sinne von authentischem Leben.
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