Wir Menschen bestimmen gerne selbst. Freiheit über alles, und das manchmal ohne Rücksicht aufs soziale Umfeld. Spannenderweise wird Freiheit über Grenzen und Verantwortung definiert. Freiheit ohne Grenzen fördert Orientierungslosigkeit. Wir brauchen aber auch Orientierung. Das fängt bereits bei der Erziehung an. Zuviel Freiheit kann überfordern. Andererseits kann zu wenig davon die persönliche Entwicklung bremsen. Freiheit ist also eine Frage des Umgangs und der Möglichkeiten.
Unsere Persönlichkeit bestimmt den Umfang mit Freiheit
Ich erinnere mich noch gut an die Diskussionen, als ich vor Jahren bei Kinderkassetten-Produktionen mithalf. Was kann man den Kindern zutrauen? Dabei ist neben dem Alter auch die Familienkonstellation wichtig. Jüngere Kinder hören immer mit. Sie beobachten. Bedeutet mehr Wissen automatisch auch verstehen und damit umgehen können? «Jedes Kind gleich zu erziehen, ist ungerecht» hat eine mir vertraute Person einmal gesagt. Ich kann diese Aussage sehr gut nachvollziehen. Letztendlich entscheidet die Persönlichkeit. Lernen kann man immer so viel, wie einem Reife, Alter und Intelligenz zulassen. Das ist je nach Mensch ganz unterschiedlich.
«Unchained melody» – Freiheit ohne Grenzen
Erinnern Sie sich an den Song «Unchained Melody»? Die Originalaufnahme des Songs stammt aus dem Film «Unchained» (deutsch: abgekettet), der 1955 in die US-Kinos kam. Die Story: Ein Gouverneur, der in einem US-Bundesstaat neu gewählt wird, ist entsetzt über den Strafvollzug in den Gefängnissen. Er möchte es auf eine ganz neue Art versuchen und lässt die Zellengitter abreissen. Die Geschichte entwickelt sich zu einem Drama (Nach einer Vorlage aus dem Buch «Prisoners Are People» von Hall Bartlett. – Quelle: radioswissjazz.ch) Menschen, die in desolaten Zuständen in einem Gefängnis eingesperrt waren, wurde plötzlich alle Freiheit gegeben … Freiheit braucht Grenzen und muss von innen her kommen.
«Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.»
Nelson Mandela
Dieses Zitat von Nelson Mandela beeindruckt mich. Freiheit hat viele Gesichter. Tun und lassen, was wir wollen, hat nicht unbedingt viel mit Freiheit zu tun. Es fängt einmal mehr ganz tief in uns innen an. Dass wir Erlebtes, ob positiv oder herausfordernd, zu unserer Geschichte werden lassen können. Sie als Teil von uns akzeptieren. Und vielleicht sogar vergeben. Physische Freiheit bedeutet nicht zwangsläufig auch psychische Freiheit. Nichts braucht so sehr unser Verantwortungsbewusstsein und unsere Bereitschaft, es sorgfältig zu pflegen, wie die Freiheit.
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