Im April dieses Jahres war ich in Nordnorwegen im Urlaub. Zu unseren Highlights gehörte auch eine Schlittenhundefahrt. Ich genoss es, von 8 Hunden im Schlitten durch eine wunderbare Winterlandschaft gezogen zu werden, und das bei strahlendem Sonnenschein. Was mich beeindruckte, war der Wille dieser Hunde, die Freude und der intensiv spürbare Wunsch, diesen Schlitten zu ziehen und zwar möglichst sofort. Immer mit vollem Einsatz voran. Auch bergab. Kaum zu bremsen. Zwischendurch mal ein schneller Biss in den Schnee, um sich abzukühlen. Ein eingespieltes Team. Ich war beeindruckt!
«Come and say thanks to the dogs»
Der Schlittenhundeführer ermutigte mich und gab mir ein Zeichen, nach der Fahrt meinen Hunden danke zu sagen. Für einen Moment war ich perplex. War Schlitten ziehen nicht einfach ihre Aufgabe? Brauchen Hunde meinen Dank? Ich gleichen Moment fühlte ich mich ertappt. Wem in meinem Umfeld habe ich sonst noch meinen Dank unterschlagen? Die Gefahr liegt in der Selbstverständlichkeit. Warum den Hunden danke sagen, wenn es doch ihr Job ist, den sie zu allem hinzu auch noch gerne machen? Ich habe für diese Leistung viel bezahlt. Warum trotzdem dieser Anspruch an mich? Irritiert ging ich zu den Hunden – und sagte danke schön. Streichelte sie. Jeden einzelnen. Wir tauschten Blicke. Es war, als hätten sie sich gleichzeitig bei mir bedankt. Geben und nehmen. Unvergessliche Momente. Nachhaltige Gefühle. Hunde leben uns Wertschätzung und Beziehung vor. So macht man das in einem Rudel …
«Man merkt nie, was schon getan wurde, man sieht immer nur, was noch zu tun bleibt.»
Marie Curie
Nach der Hundeschlittenfahrt kaum in der Basis eingetroffen, hatte ich bereits das nächste Ziel im Kopf. Da waren noch einige Ideen, denen ich nachgehen wollte. Ferien ausnützen eben. Ich sah in dem Moment nur, was noch zu tun war. Und übersah das, was eben war. Vergass, das Erlebte noch «ausklingen zu lassen». Und solche Beispiele könnte ich als sehr zielorientierter Mensch noch viele anfügen. In denen ich in das «Was-noch-zu-tun-ist-Fettnäpfchen» trat. Ob es so etwas wie das Recht auf Anerkennung, Wertschätzung und auf Dank gibt?
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