«Wir sind so gegensätzlich» hört man dann und wann, vor allem von Paaren. Gegensätzlichkeit wird als etwas Herausforderndes erlebt. Ehe = Harmonie = gleiches Denken = gleiche Ideen. Jedenfalls in unseren Köpfen. Im wirklichen Leben kann es ganz anders aussehen. Das fängt beim Einräumen der Spülmaschine an. Während der eine Partner vielleicht nach einem bestimmten Konzept (was muss oben sein, was unten) vorgeht, räumt andere nach Schnelligkeit ein – oder umgekehrt. Wir haben unsere Vorstellungen und unsere Prioritäten, wie etwas ablaufen muss, wie ein Menü gekocht wird, wie man oder frau Auto zu fahren hat. Der Umgang mit Geld ist ein Paradebeispiel, bei dem Menschen unterschiedlicher nicht sein könnten. Ehe ist ein Beispiel für mehr oder weniger Gegensätzlichkeit. Auch im Berufsleben finden sich Menschen, die so anders sind als wir.
Ich bin mein Massstab …
Was ist richtig? Welchen Massstab nehmen wir, um das «Richtige» zu tun? Am ehesten unsere Erziehung. So, wie wir etwas gelernt haben. Dabei gehen wir automatisch davon aus, dass es so richtig ist. Wir denken: «Ich habe recht.» Dieses Denken ist dann gefährlich, wenn Andersartigkeit nicht sein darf. Oder gar als Bedrohung empfunden wird. Wenn andere Wege und Möglichkeiten von Anfang an ausgeschlossen werden. Angst ist meistens ein schlechter Berater. Gibt es überhaupt «das richtige» Verhalten?
«Dance of two lifestyles»
Rachel Shiffron, Israel, Referentin bei ICASSI
Der Tanz, die Begegnungen von zwei Lebensstilen. Wenn zwei verschiedene Lebensstile aufeinander prallen, ist das wie beim der Elektrizität. Es knistert. Verschiedenheit löst Spannung aus. Spannung belebt, sie hinterfragt, sie verlangt Flexibilität und hält Beziehung am Leben, zumindest wenn man in die gleiche Richtung unterwegs ist und sofern sie nicht im Kurzschluss endet. Doch sogar dann kann man eine neue Sicherung einlegen.
Das Geheimnis liegt im Denken und im Umgang mit Andersartigkeit. Im Wissen, dass viel Angelerntes nicht in Stein gemeisselt sein muss. Dass viele Wege nach Rom führen – und dass letztendlich kein Mensch gleich ist und gleich denkt wie der andere …
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