Erinnern Sie sich an den Song «You ain’t seen nothing yet»? Ein Oldie aus dem Jahr 1974 von der kanadischen Rockband BTO (Bachman-Turner Overdrive). Wenn es nach der Band gegangen wäre, wäre dieser Song nie veröffentlicht worden. Vorab: Die ganze Geschichte kann man auf SWR.de nachlesen. Es lohnt sich! Hier eine kurze Zusammenfassung:
Die Mitglieder von BTO waren im Studio versammelt und spielten sich warm.
Mit einem Lied. Eines mit einem sinnlosen Text und ein paar Gitarrenakkorden. Warm spielen, Technik einstellen. Um mehr ging es nicht. Der Sänger Randy Bachman machte sich einen Spass daraus. Sein Bruder Garry stotterte. Für einen Bandmanager eine ziemlich peinliche Sache, wenn es um geschäftliche Gespräche geht. Randy nahm seinen Bruder auf die Schippe, indem er Gary parodierte und sein Gestotter in sein Lied einbaute. Die Botschaft: «Stottern ist doch nicht so schlimm – man kann sogar mit Stottern singen.»
Der Song sollte nie auf die Platte.
Wäre da nicht die Plattenfirma gewesen. Sie hatte davon gehört und wollte ihn unbedingt veröffentlichen. Und zwar genau so, wie er spasseshalber aufgenommen wurde. You ain’t seen nothing yet wurde ein Riesenerfolg. Nicht nur das: Nachdem das Lied veröffentlicht war, zeigte sich eine merkwürdige Nebenwirkung: Gary Bachman stotterte nicht mehr.
«Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.»
Oskar Kokoschka – österreichischer Maler und Schriftsteller
Leben gestalten. Es zeichnen. Leben leben. Schöne und herausfordernde Momente. Da sammelt sich einiges an. An Lebenserfahrung. An Erfolg und Niederlagen. Leben hat so etwas Authentisches an sich. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Erlebtes existiert einfach. Lässt sich nicht ausradieren. Man kann nur lernen, damit umzugehen. Ohne unsere Vergangenheit (all inklusive) gäbe es keine Erfahrung und keine Entwicklung. Die gibt es, wenn wir weiter mutig voranschreiten und auch peinliche Momente zum Leben gehören dürfen.
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