Wertvermehrung

Ich bekomme einen Newsletter von einer Firma, die Stative für Kameras herstellt. Darin stehen so Sätze wie «Wir räumen unser Lager.» Darauf springen viele an, so auch ich. Also gönne ich mir ein kleines, handliches Stativ, das statt 95 Franken nur 75 kostet. Während einer Busfahrt ins Büro tippe ich meine Bestellung ein. Kaum abgeschickt, fällt mir ein, dass ich gleich noch einen Handyaufsatz dazu bestellen möchte. Denn das Porto ist sage und schreibe 15 Franken.

Als ich mich in mein Konto einloggen will, geht nichts mehr. Nach langem Suchen finde ich eine Support-Adresse. Man bemüht sich sehr und endlich komme ich ins Konto hinein. Der freundliche Support versichert mir, dass ich nun meine Bestellung ergänzen könne. Gesagt, getan. Da sehe ich, dass ich nochmals 15 Franken Porto zahlen muss, es mir also nicht möglich ist, die Bestellung zu ergänzen. Nun habe ich zwei Artikel, zwei Sendungen und 30 Franken Porto.

Zu meinem Entsetzen stelle ich fest, dass ich das Gleiche bei einem Schweizer Shop für gesamthaft etwa 70 Franken bekommen hätte. Will heissen, bei dieser Rabattaktion lege ich einiges drauf.

Die ganze Sache ärgert mich, und ich mich am meisten über mich selbst. Bis ich plötzlich zu der Erkenntnis komme, dass nicht der Verkaufspreis den Wert eines Produktes bestimmt, sondern das, was ich letztendlich daraus mache.

Liegt das Stativ ungenutzt bei mir rum, muss ich den Kauf als teuer einordnen. Nutze ich es, war es ein Glücksgriff. Es gibt viele Schnäppchen in unserem Leben, die wir nie nutzen und teure Dinge, die sinnvoll eingesetzt werden.

Wir selbst sind es, die Dingen und Ereignissen eine Bedeutung geben.