«Wir wollen gar nicht wachsen». In Zeiten, wo wir es gewohnt sind, immer mehr Kunden, mehr Umsatz und mehr Mitarbeiter zu gewinnen, erscheint Postwachstum-Denken fehl am Platz. Doch es geht auch anders, wie das Beispiel der Richard Henkel GmbH zeigt.
«Wir wollen gar nicht wachsen»
Susanne Henkel, Richard Henkel GmbH
Der Begriff Postwachstum beschreibt wachstumskritische Denkweisen und Bewegungen. Es werden Möglichkeiten eines Wirtschaftssystems gesucht, das ohne Wachstumszwang funktioniert. Die Ausgangslage dieses besonderen Denkens: Auf einem begrenzten Planeten ist unbegrenztes Wachstum nicht möglich. (Quelle: oekom.de)
Bei der deutschen Richard Henkel GmbH arbeiten seit 50 Jahren konstant 35 Menschen. Die Firma produziert Badeliegen für Kurbäder. Und zwar (ebenfalls seit Jahren) 3500 bis 5000 Stück pro Jahr. Reparaturen der Badeliegen machen mehr als die Hälft der Aufträge aus. Tendenz steigend.
Das Postwachstumsprinzip lebt die Firma seit ihrer Gründung vor 99 Jahren. «Wir haben nur eine Erdkugel» sagt Susanne Henkel. Reparieren statt wegwerfen? Viele denken gar nicht daran. Doch qualitativ macht die Reparatur keinen Unterschied zu neuen Liegen, zudem spart man pro Liege 12 Meter Stahl. Das Aufarbeiten kostet 20 Prozent weniger als neue Produkte.
Der Umsatz der Henkel GmbH liegt konstant bei jährlich 2,5 bis 3 Millionen Euro, meistens erzielt man darauf einen ordentlichen Gewinn von knapp einer halben Million Euro. Henkel spart konsequent Energie und verbessert Prozesse. Umstellungen erfolgen in kleinen Schritten. Man investiert in ressourcenschonende Massnahmen. Ein alter Ölkessel dient heute als Sammelbecken für Regenwasser, das im Garten genutzt wird. In den vergangenen Jahren hat sich der Stromverbrauch halbiert. (Quelle: Impulse Magazin, 10/2021)
Die Robert Henkel GmbH ist ein Paradebeispiel, wie Stromverbrauch gesenkt werden kann und wie bewusster «Stillstand» eben auch Fortschritt bedeutet!
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