Weihnachtszeit, Besuchszeit. Grosseltern, Eltern, Freunde, Bekannte, Kinder. Es ist viel los in dieser eigentlich besinnlichen Zeit. Dass Weihnachten eine Herausforderung sein kann, merken wir in der Vorweihnachtszeit oft genug. Wo Erwartungen ganz hoch sind, da lauert auch Frust. Die Kinder sind kribbelig, die Eltern angespannt. Man hört es knistern.
Lassen wir an Weihnachten versuchsweise in Gedanken doch einfach mal Weihnachten weg. Was bleibt? Vielleicht ein ganz normales Fest wie jedes andere. Doch halt: Die Kinder sind allenfalls weniger kribbelig. Weil es keine Geschenke gibt. Zumindest keine angekündeten. Und die Erwachsenen? So spontan würde ich meinen, ich fühle mich entspannter. Ohne Aushängeschild «Weihnachten» habe ich weniger Erwartungen. An mich und mein Umfeld. Erwartungen sind unsichtbare «Verträge» zwischen Mitmenschen, die nicht offiziell abgemacht, aber dennoch «gültig» sind. Solange wir die Gedanken des anderen nicht lesen können, solange können wir auch nicht darauf eingehen.
«Wär hät’s erfunde?»
… fragt Ricola in einem Werbespot. Auf die Erwartungen bezogen, würde ich sagen: Wir selbst. Wahrscheinlich. «Macht’s wie Gott und werdet Mensch». Eine Aussage, die mir sehr sympathisch ist. Sie klingt so … menschlich. Und sie entspannt. Mensch-Werdung hat mit Authentizität zu tun. Gott als Baby. Er wird konkret. Natürlich. Verletzlich. Echt. Ganz am Anfang des Lebens. Selbst Teil von dieser Welt. Bodenständig. Original. Kein Plagiat. Bereit, den gleichen Weg zu gehen wie wir.
Und wo bleiben nun die Erwartungen? Nirgends. Es muss erst etwas wachsen. Erinnern Sie sich an den Film «Bruce allmächtig» mit Jim Carrey in der Hauptrolle? Der eigenwillige Bruce, der von Gott (hervorragend gespielt von Morgan Freeman) einiges erwartet und ihn dauernd anklagt? Zumindest so lange, bis er selbst eine Woche lange mal Gottes Part übernehmen darf. Einzige Voraussetzung ist: Den freien Willen des Menschen kann man nicht beeinflussen. Geben, ohne zu erwarten. Das scheint mir ein ganz wichtiger Punkt zu sein. Nicht nur an Weihnachten. Auch bei der Liebe.
Denn Liebe kennt keinen Return of Investment!
ROI = Return of Investment
Was ist dieser RoI genau? In Wikipedia ist zu lesen: Der Begriff Return on Investment (kurz: RoI, auch: Kapitalrentabilität, Kapitalrendite, Kapitalverzinsung, Anlagenrentabilität u.a.) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl zur Messung der Rendite einer unternehmerischen Tätigkeit, gemessen am Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Kapital. Einfach gesagt: Ich investiere und erwarte daraus einen angemessenen Gewinn. Wirtschaftlich gesehen ist dies vernünftig. Liebe funktioniert anders. Weil Liebe diesen ROI so nicht kennt, ja nicht kennen darf. Liebe respektiert den freien Willen des Gegenübers. Müssten wir demnach Weihnachten und auch unsere Beziehungen vielleicht mit einer etwas anderen Haltung angehen?
Liebe ist ein Geschenk. Das stimmt. Nur ist Liebe eben auch Arbeit. «Ein Gefühl, das man lernen muss», so der deutsche Autor Walter Trobisch. Das ist definitiv ein anderes Bild, als uns Holywood vermittelt.
Geben
Geben, ohne zu erwarten, lässt dem Gegenüber seinen freien Willen. Es bedeutet gelebten Respekt. Wie viel wertvoller, wenn auf eine freiwillige Handlung unaufgefordert etwas zu uns zurückkommt! Als ich vor über 30 Jahren in einem Grossbetrieb arbeitete, machte mir ein Vorgesetzter diese Haltung schmackhaft: Mithelfen ohne zu erwarten. Ich habe es getestet und gestaunt, wie viel spontan retour kam. Statt Frust entstanden konstruktive Begegnungen. Teams erleben so auf einmal einen stärkeren Zusammenhalt.
Doch Achtung: Geben kann man immer nur so viel, wie man selbst hat. Ist der Tank leer, muss man erst wieder nachfüllen.
Tipps zu Thema Weihnachten:
Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch
Und wie lautet Ihre Weihnachtsgeschichten?
«Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest»
«Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest» ist ein Sachbuch-Bestseller von Eva Maria Zurhorst. Über eine Million Mal wurde dieses Buch bereits verkauft. Auf den ersten Blick wirkt der Titel auf mich etwas gefühlslos. Das liegt wohl am zweiten Teil des Satzes « … und es ist egal, wen du heiratest». Mein Denken, meine Erfahrungen und meine Vorstellungen gingen bis zum Lesen dieses Buches nicht von einem «egal» aus.
Aufbauschleife Selbstliebe

«Ich muss mir von mir selbst nicht alles gefallen lassen.» Mit uns selbst gehen wir in der Regel am härtesten um. Dabei verdienen wir einen anderen Umgang!
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