In Stein gemeisselt oder ins Leben investiert

Weihnachtsgeschichten: Tratition neu erzählt
Weihnachtsgeschichten: Tratition neu erzählt

Etwas ist in Stein meisseln. Damit ist spannenderweise nichts Physisches, sondern etwas Psychisches gemeint. Nichts Greifbares. Und doch starr und unbeweglich. «Wir haben es seit Jahren so gemacht.» Diskussion abgeschlossen. Thema erledigt. Es ist nicht oder nur schwer veränderbar. Zum Beispiel eine Tradition. Ein Beispiel gewünscht?

Weihnachten: Ein Fest, das viel Tradition beinhaltet. Gleiche Gäste. Gleicher Ablauf. Je nach Prägung, je nach Werten und Traditionen wird dieses Fest gefeiert. Traditionen sind oft unausgesprochen. Man hält sie einfach. Genau auf diese eine spezielle Art und Weise. Ohne sie zwischendurch auf konstruktive Art und Weise zu hinterfragen und sich für etwas vielleicht ganz Neues zu öffnen.

Die Weihnachtsgeschichte

Werfen wir einen Blick in die Weihnachtsgeschichte. Sie ist auch Tradition. Die Geschichte von den Putzfrauen in den Fabrikgebäuden. Von Halim und seiner jungen hochschwangeren Samira, die nirgends Einlass fanden. Von den drei Politikern aus den USA mit ihren Geschenken für das Neugeborene. Sie folgten einem Eintrag auf Facebook und fanden Samira und Halim mit ihrem Kind in einem Keller.

Und schon habe ich eine Tradition gebrochen. Natürlich geht die Weihnachtsgeschichte anders! Sie merken, ich provoziere. Was ich gemacht habe, ist, zu versuchen, diese alte Überlieferung in unsere Zeit zu adaptieren. Damit bleibt sie Tradition. Auch wenn Protagonisten und Bühnenmobiliar zum Teil «modernisiert» und «aktualisiert» wurden. Hauptthema: Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, erhalten neue Perspektiven. Aufbruchsstimmung.

Das Thema bleibt gleich. Es bleibt aktuell. Auch Tradition kann sich verändern – ohne ihre Aussage zu verlieren…

«Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.»

sagte der Physiker Albert Einstein (14. März 1879 bis 18. April 1955)

Warum tun wir uns so schwer mit Veränderung? Ist es darum, weil Veränderung mit Neuem, mit Unbekanntem zu tun hat? Wir bilden uns von allem ein Urteil. Kennen wir etwas nicht, bilden wir ein Vor-Urteil. «Das Vorurteil hat eine Schwäche. Ihm fehlt das gerechte Urteil.» Dieses Zitat habe ich in meiner Jugendzeit gelesen.

Ein Vorurteil ist eine vorgefasste Meinung. Entwickelt aus unserer Vorstellung und Ahnung heraus, aus Unwissenheit und durch Aussagen aus unserem Umfeld. Aussagen, die wir oft nicht überprüfen und ganz unkritisch als wahr annehmen. Ich erinnere mich gut an meine Schulzeit, als die ersten Ausländer in unsere Klasse kamen. Es waren Italiener und wir machten ihnen Integration nicht leicht. Warum? Weil wir den vorgefassten Meinungen unserer Mitmenschen glaubten. Unbekannte in einer fremden Kultur haben es schwer …

Verbindend leben, statt trennend argumentieren

Es wird immer unterschiedliche Meinungen und Traditionen zwischen Menschengruppen geben.
Es wird immer unterschiedliche Meinungen und Traditionen zwischen Menschengruppen geben.

Es wird immer unterschiedliche Meinungen und Traditionen zwischen Menschengruppen geben. Solche, die das Zusammenleben fördern und solche, die es fordern. Dann braucht es Menschen, die sich nicht auf Vorurteile stützen. Sondern solche, die bewährten Traditionen ein neues Gesicht zu geben versuchen. Die die Chance von individuellen Beziehungen zwischen einzigartigen Menschen sehen. Verbindend leben, statt trennend argumentieren.

Apropos Weihnachtsgeschichte: Da war doch was? War Weihnachten nicht der Start, dass Gott, statt von Trennung, von Verbindung sprach? Alt mit neu ergänzte? Bewährte Tradition in einem neuen Gesicht? Ohne Vorurteil?

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