Auf die Welt kommen – von Kindern lernen

Was wir Erwachsene von unseren Kindern lernen können.

Kürzlich stand ich an einer Haltestelle und wartete auf den Bus. Dummerweise war es die falsche, weil ich auch gedanklich an einem ganz andern Ort war. So sah ich gerade noch, wie mein Bus davonfuhr. Also wartete ich auf den nächsten – und dieses Mal am richtigen Ort.

Es war Mittagszeit und der nahegelegene Kindergarten war gerade aus. Unbeschwert, unter den Armen eingeklemmt einige fertige Bastelarbeiten, liefen die Kinder stolz vorbei. Freudige Kindergesichter zünden in uns «erfahrenen» Erwachsenen oft ein Lächeln an. So auch hier. Da drehte sich ein Mann zu mir um und sagte:

«Sollen sie es geniessen. Irgendwann kommen sie dann schon auf die Welt!»

Diese Aussage brachte mich zum Nachdenken. Die Kids sind ja eigentlich schon auf der Welt … Ihr Erlebnis diesbezüglich liegt sogar näher als das unsere.

«Auf die Welt kommen» verwenden wir oft in einem sehr ernsten, negativen Zusammenhang, obwohl es im Grund genommen ein freudiges Ereignis ist. «Auf die Welt kommen» bedeutet im Erwachsenenjargon in etwa, eine ernüchternde Erkenntnis zu haben. Ent-täuscht zu werden. Kinder würden es vielleicht anders sehen. Kinder sehen vieles anders. Sehen den Moment ohne Vorurteile.

«Ich würde fast sagen, ich lerne am meisten von meinen Kindern.»

Richard Freiherr von Weizäcker – deutscher Jurist und Bundespräsident der BRD

Es gibt einiges, das wir von unseren Kindern lernen können. Schon im Buch der Bücher, der Bibel, weist Christus darauf hin, dass man sein soll wie die Kinder, um in sein Himmelreich zu gelangen. Gemeint ist ein kindlicher Glaube. Einfach und direkt. Etwas mehr von dieser Einstellung täte uns – insbesondere in schwierigen Zeiten – bestimmt gut.

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