Traditionen in Beziehungen: natürliches Wachstum geschehen lassen

Traditionen orientieren sich nicht an Veränderungen
Starheit bröckelt und löst sich automatisch von der Dynamik ab.

Traditionen haben etwas Stabiles, etwas Sicheres an sich. Man kennt den Ablauf und die Erwartungen. Wir lieben Stabilität, weil wir dann wissen, woran wir sind. Sie tun uns in einem gewissen Masse gut.

Traditionen orientieren sich nicht an Veränderungen

Traditionen haben auch Nachteile. Sie orientieren sich oft nicht an den Veränderungen, die das Leben mit sich bringt. Was unflexibel ist löst sich (siehe Bild oben). Es kann nicht mehr mithalten. Sich nicht an Veränderungen orientieren ist manchmal gut und manchmal schwierig. Nehmen wir ein Beispiel aus einer Beziehung zwischen Mann und Frau. Wenn sie all die Jahre gekocht und er immer die Steuererklärung ausgefüllt hat, entsteht eine grosse Lücke, wenn eines stirbt. Männer- und Frauenrollen – man darf sie dann und wann überdenken und in einem gesunden Mass in Frage stellen.

«Der Apfel fällt zwar nicht weit vom Stamm, jedoch kann aus ihm ein ganz neuer Baum entstehen.»

Wadim Korsch

Als Menschen orientieren wir uns grundsätzlich aneinander, also am Mitmenschen. «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.» Dieser Spruch will vermitteln, dass man einem Menschen seine Herkunft anmerkt.

Doch warum nicht Neues zulassen? Warum soll der Mann nicht auch kochen? Warum soll sie sich nicht auch mit dem Vermögen auseinandersetzen? Natürlich können so auch Spannungen und Konflikte entstehen. Das belebt eine Beziehung und geht so lange gut, so es nicht nur darum geht, Recht zu haben. Ich erlaube mir, den Begriff «natürliches Wachstum» zu verwenden.

Natürliches Wachstum: Alle Blumen blühen einmal. Rosen zum Beispiel, blühen auf ihre Art, in ihrem Tempo und dann, wenn ihre Zeit ist.
Natürliches Wachstum: Alle Blumen blühen einmal. Rosen zum Beispiel, blühen auf ihre Art, in ihrem Tempo und dann, wenn ihre Zeit ist.

Natürliches Wachstum beinhaltet Entwicklungsraum:

Laufend neue Chancen bekommen, Herausforderungen auf eigene Art meistern dürfen und in dem Tempo wachsen können, das einem möglich ist. Also nicht zwingend grosse Sprünge. Mit kleinen Schritten zum neuen Menü, zur neuen Finanzkontrolle. Zur Belebung einer Beziehung. Kleine Schritte nehmen der allzu hartnäckigen Tradition eine gewisse Macht. Es darf etwas Neues entstehen.

Jedoch wird aus einer Rose keine Tulpe. Jede Blume hat ihre Zeit. Ihren Standort. Ihren Lebensstil. Und doch blühen beide – nach ihrer Art.

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