Beziehung und Nähe lassen Menschen gedeihen

Beziehung und Nähe lassen Menschen gedeihen.
Auseinandersetzung und Begleitung. Sich Zeit für den andern nehmen.

Viele von uns erinnern sich noch an den bekannten Kinderbuch-Autor Erich Kästner. Sein Buch: «Emil und die Detektive» erschien 1929 und ist heute noch bekannt. In dieser Geschichte ist auch einiges autobiografisch, wie oft bei erfolgreichen Büchern.

Kästner wurde 1899 in Dresden geboren. Als sein Vater wurde Emil Richard Kästner und als seine Mutter Ida Kästner angegeben. Seine Eltern hatten keine gute Beziehung. Der Vater wird in der Biografie «Erich Kästner – eine Biografie» als kaum wahrnehmbare Randfigur dargestellt. Er wollte zwar seinem Sohn ein Studium ermöglichen, konnte durch seine berufliche Tätigkeit jedoch fast nichts dazu beisteuern. Die Mutter war sehr dominant und versuchte vor allem, ihren Sohn an sich zu binden. Schon als Kind erlebte Erich ihre Liebe als ausschliesslich. Und der Vater? Dessen Rolle übernahm der Untermieter Paul Schorig, der Lehrer war. Dieser nahm sich Zeit für Erich und lehrte ihn viele Vater – Sohn Dinge.

«Bill und ich haben die feste Überzeugung: Jedes Menschenleben ist gleichwertig – ganz gleich, wo es gelebt wird. Deshalb müssen wir alle Menschen gleich behandeln und auch in sie investieren.»

Melinda Gates © Magazin Lebenslust

Melinda Gates hat finanziell viele Möglichkeiten zur Verfügung, um Menschen zu unterstützen und in sie zu investieren. Paul Schorig bei Kästners hatte dies nicht. Er hat dem kleinen Erich aber etwas vom Wichtigsten gegeben, was ein Mensch braucht: Zuwendung, Zuhören und Zeit. «Abwesenheit lässt dein Kind nicht gedeihen» ist ein afrikanisches Sprichwort der Twi (Ghana). Manchmal springen andere ein. Wie bei Erich Kästner. Welchen Einfluss dieser Untermieter auf Erichs Kästners Schreibbegabung hatte, lässt sich nicht mit Zahlen belegen. Laut Biografie wurde der Lehrer zum grossen Vorbild des kleinen Jungen. Er nahm sich Zeit und investierte dadurch in ihn.

Neben den Eltern wird ein Kind noch durch etliche andere Menschen mit erzogen. Der Untermieter war zum richtigen Zeitpunkt da und hat wahrgenommen, was es braucht. Das ist das Entscheidende und gilt sowohl für Kinder, Mitarbeiter,  Freunde, Fremde und viele andere.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert